Am 24. Februar vor genau zwei Jahren begann der Krieg in der Ukraine mit dem Überfall Russlands auf sein Nachbarland.
"We are still here" - zwei Jahre Krieg in der Ukraine
22.02.2024
Zwei Jahre Krieg in der Ukraine
Am 24. Februar vor genau zwei Jahren begann der Krieg in der Ukraine mit dem Überfall Russlands auf sein Nachbarland. Seitdem leben die Menschen in der Ukraine in Angst und Ungewissheit darüber, ob der eigene Wohnort nach dem nächsten Luftangriff noch bewohnbar sein wird und wie es Familie, Freunden oder Nachbarn geht.
Die älteste humanitäre Krise der Welt
Durch den Angriff wurden viele Menschen aus ihrem alltäglichen Leben gerissen und zur Flucht gezwungen. Auf der Suche nach Schutz vor den russischen Angriffen haben 6,3 Millionen Ukrainer*innen das Land verlassen, weitere 3,7 Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Rund ein Viertel der Bevölkerung der Ukraine ist älter als 60 Jahre alt. Aufgrund dieses hohen Anteils älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung wird der Krieg in der Ukraine auch als älteste humanitäre Krise der Welt bezeichnet. Viele ältere Menschen sind nicht geflohen, sei es, weil sie unter körperlichen Gebrechen leiden, die eine Flucht erschweren oder sie die Häuser, Dörfer und Landstriche nicht verlassen wollen, die sie seit Jahrzehnten ihr Zuhause nennen.
Sie sind immer noch da.
Um die Situation dieser Menschen sichtbar zu machen, hat sich HelpAge mit einem Team junger, ukrainischer Filmemacher zusammengetan. Herausgekommen ist dabei die eindrucksvolle Dokumentation „We are still here“ über die Herausforderungen, die Bedeutung und die Entschlossenheit älterer Menschen in den Frontgebieten. Sie sind immer noch da. Genauso wie der Krieg.
"We are still here" - eine Dokumentation über das Leben im Kriegsgebiet (das Video wird über die Plattform YouTube eingebunden).
HelpAge hilft vor Ort
HelpAge ist zusammen mit unseren Netzwerkpartnern und lokalen Hilfsorganisationen in der Ukraine sowie den Nachbarstaaten Polen und der Republik Moldau aktiv und unterstützt ältere Menschen mit dem, was sie am dringendsten benötigen. So konnten wir seit Februar 2022 in den drei Ländern insgesamt mehr als 180.000 Menschen erreichen. Zu den Hilfeleistungen gehört die Verteilung von Hilfsgütern wie Bargeld, Essens- und Hygiene-Kits mit altersspezifischen Hygieneartikeln und winterfester Kleidung und Decken. Außerdem wurden sogenannte Community Safe Spaces eingerichtet, also Einrichtungen, in denen ältere Menschen verschiedene, speziell auf sie zugeschnittene Hilfeleistungen erhalten. Diese reichen von Sportkursen und kulturellen Angeboten bis hin zu psychosozialer Betreuung.
Tamara, 75 Jahre, aus der Ukraine
Rund um mein Dorf kam es bereits seit 2014 zu Kampfhandlungen, aber für lange Zeit wollte ich nicht evakuiert werden. Erst als eine Rakete direkt neben meinem Haus einschlug und Fenster und Türen zerstörte, zog ich zu meiner Tochter.
Foto: HelpAge International
Doch auch bei Ihrer Tochter konnte Tamara nicht lange in Sicherheit leben.
Aber auch hier wurde ich vom Krieg eingeholt. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich hier denselben Gefahren ausgesetzt bin wie in meinem Heimatdorf.
Ihr Gesundheitszustand erschwert die Situation für Tamara zusätzlich:
Abgesehen von den Schrecken dieses Krieges belasten mich gesundheitliche Probleme [...]. [Ich] bin an Krebs in einem fortgeschrittenen Stadium erkrankt. Eine Behandlung kann ich mir [von meiner Rente] nicht leisten [...]. Und als wäre das noch nicht genug, leide ich außerdem an einer schweren Depression.
Hilfe fand Tamara in einem der Commmunity Safe Spaces von HelpAge, einer Einrichtung in der ältere Geflüchte als Gemeinschaft zusammen kommen können und bedarfsorientierte Unterstütztung erhalten. Die Angebote reichen von Sportkursen über Friseurbesuche bis hin zu psychosozialen Unterstützungsangeboten.
Als ich von den Community Safe Spaces von HelpAge hörte, entschied ich mich [...] dazu, dem Ganzen eine Chance zu geben und ich bin froh, dass ich dies tat. Ich male, lerne neue Leute kennen und schließe Freundschaften. Wenn ich spüre, dass eine depressive Episode kommt, sage ich mir selbst, dass ich dem nicht nachgeben darf. Die Sozialarbeiter*innen im Community Safe Space sind ein Segen – sie unterstützen und helfen mir, wo sie nur können.
Danke an alle Unterstützer*innen
Tamaras Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, dass die Menschen in der Ukraine nicht vergessen werden und weiterhin die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Seit Ausbruch des Krieges hat HelpAge insgesamt mehr als 180.000 Menschen in der Ukraine, der Republik Moldau sowie in Polen unterstützen können. Wir danken von Herzen allen Unterstützer*innen, Partnern und Mitarbeitenden für ihr großartiges Engagement, das diese Hilfe möglich macht. Auch in Zukunft wird HelpAge weiter vor Ort sein und älteren Menschen die Hilfe bereitstellen, die sie tatsächlich benötigen.
Titelfoto: Dmytro Maksymenko / HelpAge International