Das Leben nach der Flucht
Aisheh Khalil Al-Khalil ist 67 Jahre alt und stammt aus Syrien. In ihrer Heimat führte sie gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihren Kindern einen Supermarkt. Dort verbrachte sie die meiste Zeit ihres Tages - doch als der Krieg ausbrach, änderte sich alles.
"Während der Belagerung unserer Stadt gab es nur wenige Lebensmittel und die Preise stiegen drastsisch. Das verursacht eine Menge Stress, auch psychisch. Als wir nach Jordanien flohen, wurde ich an der Grenze von meinen Söhnen getrennt. Von manchen habe ich bis heute nichts gehört.
Es war nicht einfach für mich, so viele Veränderungen auf einmal zu verarbeiten: Ich musste meine Heimat verlassen, wurde von meinen Kindern getrennt. Wir haben kein Geld, noch ein Zuhause, keine Einkommensquelle und keine Familie oder Freunde um uns herum. Ich hatte viel Freizeit. Ich langeweilte mich, war allein und dachte darüber nach, wie ich Geld verdienen kann, um weiterzumachen. Jeder Tag endete damit, dass ich weinte und die Zukunft in Gottes Hände legte.
Dann bekam ich eines Tages Besuch von HelpAge. Sie erzählten mir von ihrer Arbeit und den Programmen, die sie für Geflüchtete anbeiten. Sie nahmen meine Daten auf und ich es kam ein Gesundheitsteam bei mir vorbei. Sie untersuchten mich und ich begann eine Psychotherapie. Dank sei Gott, ich fühle mich jeden Tag besser. Ich habe auch angefangen, an einer Gruppensitzung für ältere Menschen teilzunehmen. Das war für mich eine ganz neue Erfahrung auf allen Ebenen. Ich warte sehnsüchtig auf die nächste Sitzung, dass ich morgens aufstehen und mich anziehen kann, dorthin zu gehen. Vorher schlief ich bis in den Nachmittag und verbrachte den Rest des Tages mit grübeln und weinen."