Die Geschichte von Ekaterina, 70 Jahre, aus der Ukraine
Gemeinsam mit Tausenden anderen Geflüchteten floh Ekaterina vor dem Krieg nach Moldawien. Nachdem sie gerade die Grenze überquert hat, berichtet sie von ihren Erfahrungen.
"Ich kam mit der Frau meines Enkels und meinem Urenkel nach Moldawien. Mein Enkel ist in der Ukraine geblieben, um sein Land zu verteidigen. Mein Urenkel ist ein Jahr alt und hat jetzt weder einen Vater noch Ruhe. Der Krieg trennt die Seelen. (...) Nach Dutzenden von Stunden auf der Straße, in der Kälte, sind wir endlich an einem Ort angekommen, an dem wir uns sicher fühlen. Wir haben Verwandte in Moldawien und werden bei ihnen leben.
Die Situation, in der wir uns jetzt befinden, kommt mir, wie die ganze Welt, wie ein Albtraum vor. Vom ersten Tag an, als ich im Fernsehen die Nachrichten über die Geschehnisse in meinem Land sah, konnte ich es nicht glauben. Ich bin mit dem Gedanken ins Bett gegangen, dass alles vorbei sein wird, wenn ich aufwache, aber das war leider nicht der Fall. Immer mehr unschuldige Menschen leiden, und das ist das Schlimmste, was es gibt.
Zum Zeitpunkt unserer Evakuierung aus Voznesensk gab es militärische Kämpfe. Während wir packten, hörten wir den Alarm und die Bombardierung in der Nähe. Wir wussten nicht, wie wir schnell und sicher aus dem Haus kommen sollten. In meinen 70ern spürte ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Angst, die ich nicht erklären kann. Als wir abreisten, war die Hälfte der Stadt zerstört. Nachdem wir weg waren, wurden die Brücken zerstört und die Stadt verbarrikadiert. (...)
Ich hoffe immer noch, dass alles bald zu Ende ist. Ich wünsche mir, dass wir, wenn alles vorbei ist, einen Ort haben werden, an den wir zurückkehren können. Ich würde das nicht überleben, wenn das Haus, in dem ich mein ganzes Leben lang gelebt habe und in das ich so viel von meiner Seele gesteckt habe, nicht mehr existieren würde."