Vergessene Krisen in den Mittelpunkt rücken
Mehr erfahren
Skip to content
Waman Wasi_Kinder_vor_Pflanzen_Lebensmitteln - Kopie.jpg

Neues aus den Projekten: Die Schule des Lebens in Peru

09.09.2020

In der "Schule des Lebens" geben die älteren Indigenas ihre Traditionen an jüngere Generationen weiter.

Lamas, ein Ort in der Region San Martín, liegt inmitten immergrünen Urwalds im Norden Perus. In diesem Dorf voll vielfarbiger Häuser leitet Luis Orlando Romero Rengifo die Organisation Waman Wasi.

Für uns ist Waman Wasi ein ganz besonderer Partner, denn mit ihm arbeiten wir seit unserer Gründung im Jahr 2005 zusammen. Die Organisation setzt sich seit vielen Jahren für die kulturelle Selbstbestimmung der Ureinwohner (Indigenas) in Peru ein, unterstützt ihre indigene Weltanschauung und umweltfreundliche Agrartechnologie.

Gemeinsam mit dem 75-jährigen Dorfbewohner Don Augusto hat Waman Wasi die "Schule des Lebens" gegründet. Er erläutert: "Lange Zeit war in Lamas - wie in ganz Peru - alles auf Modernisierung ausgerichtet. In der Schule wurde auf Englisch unterrichtet und die Einwohner begannen, Sattmacher wie Nudeln und Weißbrot aus dem Supermarkt statt Selbstangebautes zu essen."

Die lokale Kultur der Indigenas und ihr Leben im Einklang mit der Natur wurden dabei immer mehr verdrängt. Um dem entgegenzuwirken, arbeitet Don Augusto mit 250 weiteren indigenen älteren Menschen an insgesamt 25 Schulen in der Region San Martín. Gemeinsam geben sie ihr Wissen und ihre Fertigkeiten an über 650 Kinder weiter.

  • Don Augusto.
    Don Augusto, der Mitgründer der "Schule des Lebens"
  • Kartoffeln_lernen.
    Die Kinder lernen die traditionelle Vielfalt der Kartoffeln in der Region kennen
  • Töpfern_lernen.
    Gemeinsam mit älteren Frauen lernt die Jugend die Fertigkeit des Töpferns
  • Kochen_lernen.
    Varietät an Eintöpfen, die von Jung und Alt gemeinsam zubereitet wurden
  • Kochen_lernen.
    Wissensweitergabe von Alt an Jung
  • Flechten_lernen.
    Vermitteln von Fertigkeiten im Flechten von Palmenblättern zur Herstellung von Matten und Körben
  • Dorf_Lamas.
    Das Dorf Lamas, in dem Waman Wasi seinen Sitz hat

Einer dieser Lehrer ist Pelayo. Er ist Experte, wenn es um die über 5.000 Kartoffelsorten geht, die es in Peru gibt. „Die kultivierten Sorten müssen nach einigen Jahren aufgefrischt werden, sonst werden sie anfällig gegenüber Krankheiten. Sie verlieren an Konsistenz und Geschmack und die Erntemengen gehen zurück.“ Wegen des Klimawandels ist es besonders wichtig zu wissen, wie die Pflanzen sich am besten anpassen können.

Auch Carolina engagiert sich in der „Schule des Lebens“. Sie bringt Kindern die traditionelle Art des Töpferns bei. Beispielsweise töpfern sie gemeinsam Schalen und Becher: das ist nicht nur nachhaltiger als billige Plastikbecher – das Wasser schmeckt auch einfach viel besser aus Tonbechern, weiß Carolina.

Bei der 88-jährigen Magdalena wiederum lernen Schülerinnen und Schüler das Kochen traditioneller Rezepte, wie zum Beispiel für Mais-Chicha. Dabei gibt sie auch viel Wissen über einheimische Heil- und Nutzpflanzen weiter. Das ist ihr eine Herzensangelegenheit, denn „es gibt Dinge, die darf man nicht vergessen!“.

Don Augusto fasst zusammen, warum die „Schule des Lebens“ eine so wertvolle Einrichtung ist: „Wir Alten können Sinnvolles weitergeben und die Kinder sind dankbar für die Unterstützung.

Die Schule war trocken und fremd, jetzt ist sie lebendig und praktisch.“

Waman Wasi und HelpAge ermöglichen mit der Unterstützung der „Schule des Lebens“ nicht nur den Erhalt von Kultur und Wissen, sondern tragen auch dazu bei, dass die Menschen sich weiterhin unabhängig vom Weltmarkt ernähren und dem Klimawandel entgegenwirken können.

Mehr Informationen zu dem Projekt und die Möglichkeit, es mit einer Spende zu unterstützen, finden Sie hier.

Peru Shopping List.