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Neues aus den Projekten: Die Bäckerinnen aus Singizi

23.11.2021

Simbabwe wurde 2019 hart vom Taifun Idai getroffen. Eine Gruppe Frauen aus dem Dorf Singizi im Osten des Landes hat eine ganz besondere Form der Traumabewältigung gefunden. Sie haben eine lokale Bäckerei gegründet.

Simbabwe gilt als eines der schönsten Länder Afrikas. Beeindruckende Landschaften, der stetig fließende Sambesi und die donnernden Viktoriafälle sind nur einige der wohl schönsten Flecken des kleinen Binnenstaates im südlichen Afrika. Doch gleichzeitig ist Simbabwe auch eines der am meisten gefährdeten Länder, wenn es um die Bedrohung durch Naturkatastrophen geht. Mit Platz 49 im Weltrisikobericht des „Bündnis Entwicklung Hilft“ von 2021 befindet sich Simbabwe im vorderen Drittel der insgesamt 181 untersuchten Länder. Sicherlich erinnern sich noch viele von uns an den Wirbelsturm Idai, der 2019 große Teile des Landes verwüstete. Besonders schwer betroffen waren die Regionen rund um die Städte Chimanimani und Chipinge im Osten des Landes, in denen fast eine Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen waren.

Von der Hilfe zur Selbsthilfe ...

Naturkatastrophen eines solchen Ausmaßes treffen ältere Menschen oft härter als Jüngere. Zum einen leiden sie häufiger an körperlichen Problemen, die ihre Mobilität einschränken. Dies macht sie anfälliger für Gefahren, da sie sich beispielsweise langsamer oder schwieriger in Sicherheit begeben können. Zum anderen können mobile oder auch kognitive Einschränkungen im Nachhinein den Zugang zu medizinischer Hilfe und Informationen über Angehörige oder ihr Hab und Gut erschweren. Werden Infos über Ausgabestellen von Lebensmitteln beispielsweise zuerst nur digital veröffentlicht, kann es durchaus sein, dass diese Nachricht ältere Menschen nicht direkt bzw. nur per Umweg erreicht. Außerdem sind Verlusterfahrungen für viele ältere Menschen besonders traumatisch. Um ihnen zu helfen, Katastrophentraumata zu verarbeiten, bedarf es adäquater psychosozialer Unterstützungsdienste.

HelpAge und seine Partner in Simbabwe, das Centre for Community Development Solutions (CCDS) und das National Age Network Zimbabwe (NANZ), setzen genau hier an. Seit 2019 wird insbesondere die primäre Gesundheitsversorgung und psychosoziale Unterstützung von älteren Menschen und Menschen mit Beeinträchtigung in Chimanimani und Chipinge unterstützt. Durch geschulte Sozialarbeiter*innen, professionelle Therapeut*innen und freiwillige Gesundheitshelfer*innen auf Gemeindeebene und mithilfe von gemeindebasierten Selbsthilfegruppen konnten bereits über 3.600 Menschen in der psychologischen Aufarbeitung des Erlebten begleitet werden. Dieses Unterstützungsangebot hilft übrigens nicht nur nach einer solchen Naturkatastrophe, sondern ist auch in Zeiten gesellschaftlicher Kontaktbeschränkungen durch die Corona-Pandemie sehr, sehr hilfreich.

… zur Selbstverwirklichung.

Einige dieser Selbsthilfegruppen gehen inzwischen sogar einen Schritt weiter. Sie treffen sich nicht mehr nur, um die erlebten Schrecken gemeinsam zu verarbeiten. Eine Unterstützungsgruppe, bestehend aus 32 Frauen aus dem Dorf Singizi, entschied sich, die Kräfte zu bündeln und ein eigenes Unternehmen zu gründen. So entstand eine kleine Bäckerei, die nun die lokale Gemeinde und umliegende Kioske in der Region mit Brötchen versorgt. Hierfür wurde sogar in Eigenarbeit und nachhaltig konstruiert ein Ofen angefertigt. Das Kapital hierfür konnte durch eine gemeinschaftliche Spargruppe gesammelt werden. Doch für die Frauen ist hier noch längst nicht Schluss: Sie wollen in Zukunft nicht nur professionellere Arbeitsmaterialen nutzen, sondern auch ihre Marketingkenntnisse vertiefen, um ihre Produkte in Zukunft noch besser vermarkten zu können.



Das Beispiel zeigt, dass wir gemeinsam viel bewegen können. Dieser Erfolg wäre ohne Ihre Unterstützung jedoch nicht möglich gewesen. Deshalb danken wir Ihnen von Herzen.