HelpAge kritisiert den Gesundheitsplan der Weltgesundheitsorganisation zur Bekämpfung von Covid-19 und schlägt Lösungen vor
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Die WHO diskriminiert weiterhin ältere Menschen
28.04.2020
Pressemitteilung
Osnabrück, 28.04.2020
HelpAge kritisiert den Gesundheitsplan der Weltgesundheitsorganisation zur Bekämpfung von Covid-19 und schlägt Lösungen vor
Die Unabhängige Expertenkommission der Vereinten Nationen hat am 29. März 2020 die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und internationale Staatengemeinschaft dazu aufgefordert, den sog. Global Humanitarian Response Plan (GHRP) zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu überarbeiten, da ältere Menschen in diesem Plan nicht berücksichtigt werden.
Dabei zeigen Forschungen, dass die durchschnittliche Sterblichkeitsrate bei Covid-19 zwar bei 2,3% liegt, das Sterberisiko aber mit zunehmendem Alter steigt. Bei den 70- bis 79Jährigen steigt das Risiko um mehr als das Dreifache auf 8%, bei den über 80-Jährigen liegt es bei 15%.
In den vergangenen vier Wochen ist jedoch nichts passiert; ältere Menschen werden weiterhin bei der Behandlung des C-19 Virus diskriminiert, indem sie im GHRP nicht zu den am meisten gefährdeten Personenkreis zählen. In den vorgeschlagenen Maßnahmen des GHRP wurden zwar Frauen und Kinder besonders berücksichtigt, nicht aber ältere Menschen. Dies wurde von der unabhängigen Expertenkommission für Gesundheit bei den Vereinten Nationen kritisiert und als diskriminierend bewertet.
HelpAge International hat nun eine Analyse des humanitären Plans zur Bekämpfung von COVID-19, verbunden mit einem Forderungskatalog, vorgelegt.
Kernpunkte unserer Forderungen sind:
Ältere müssen, wie alle anderen Menschen auch, einen ungehinderten Zugang zur freien Heilfürsorge haben: Ältere Menschen sind bei der COVID-19-Pandemie mehreren Risiken ausgesetzt. Sie gehören zu den Personen, die am stärksten von Komplikationen und dem Tod durch das Virus bedroht sind. Altersdiskriminierung und Hindernisse beim Zugang zu humanitärer Hilfe stellen weitere Herausforderungen dar und untergraben ihre Rechte.
Auf nationaler Ebene muss die Bundesregierung sicherstellen, dass die Mängel des GHRP erkannt werden und die lebensrettende Unterstützung für ältere Menschen auf nationaler Ebene durch entsprechende Maßnahmen der medizinischen Versorgung und Pflege gewährleistet sind.
Das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) und die Mitglieder des Inter-Agency Standing Committee (IASC) müssen die WHO anweisen, den GHRP zu überprüfen, die spezifischen Risiken denen ältere Menschen ausgesetzt sind dort beschreiben, sowie die Führung und Koordination übernehmen, um eine umfassende Vor- und Fürsorge Älterer zu gewährleisten.
Die von der internationalen Staatengemeinschaft zur Verfügung gestellten Hilfsgelder müssen gezielt einen Teil der Beiträge zur Bekämpfung der Pandemie für Aktionen und Programme zum Schutz älterer Menschen bereitstellen.
Das Originaldokument unserer Analyse und Empfehlungen finden sie hier: HelpAge Analysis Of WHO GHRP. Diese wurden auch UN-OCHA, FAO, IOM, UNDP, UNFPA, UN-Habitat, UNHCR, UNICEF und WFP weitergeleitet.
Weitere Informationen erhalten Sie von:
Verity McGivern, Humanitarian Advocacy Advisor: verity.mcgivern@helpage.org
Dr. Jürgen Focke, Senior Advisor Policy & Advocacy: focke@helpage.de